Das Netzwerk fördern

Die in Ihrer Gemeinde vorhandenen Ressourcen stellen ein wesentliches Potential für die Initiierung Ihres Projekts dar. Die (kulturellen, sportlichen, künstlerischen) Vereine, die Privatpersonen, die lokalen Firmen sind beachtliche Ressourcen und können zu unverzichtbaren Akteuren im Entwicklungsverfahren der Aktivitäten zu Gunsten der Jugend werden. Im Mittelpunkt des in diesem Leitfaden vorgeschlagenen Prozesses steht die Förderung des Netzwerks. 

Ein Steuerungsorgan bilden 

Ihr Projekt mit einer Organisationsstruktur auszustatten ist sicher das wirksamste Mittel für eine erfolgreiche Durchführung und dessen Nachhaltigkeit. Egal ob die Projektführung durch einen Vorstand, eine Kommission oder einen Verein gewährleistet wird, der Grundsatz bleibt derselbe: die Kräfte, die Kompetenzen und das Wissen vernetzen. Die Erfahrungen der FriTime-Gemeinden zeigen, dass die Bildung eines Vorstandes, einer Kommission oder die Integration des Projekts in eine bestehende Vereinsstruktur ermöglicht, gezielt zu arbeiten und die anfallenden Aufgaben aufzuteilen. 

Hier sind die wichtigen Etappen zur Bildung eines Steuerungsorgans: 

  1. Potentielle Akteure an einen Tisch bringen und das Projekt vorstellen 
  2. Den Auftrag, die Ziele und die Arbeitsweise des Steuerungsorgans klarstellen 
  3. Die Rolle jedes einzelnen festlegen 
  4. Eine Mitgliederliste erstellen 
  5. Die 6 Phasen des Projekts vorstellen und einen Zeitplan entwerfen 

Welche Akteure in die Projektorganisation einbeziehen? 

Die Mischung von unterschiedlichen Profilen wird Ihrem Projekt eine grössere Aufmerksamkeit und eine feste Verankerung sichern. Je nach Ihren Möglichkeiten könnten Sie, zum Beispiel, folgende Akteure integrieren: 

Eine Gemeindevertretung (Gemeinderat/Stadtrat). Diese Vertretung wird dem Projekt die Berechtigung erteilen und es ermöglichen, die Gemeindeverwaltung direkt einzuschalten, wenn es unter anderem um eine Bestandesaufnahme, die Kommunikation, die Reservierung von Infrastrukturen oder eine finanzielle Unterstützung geht. Der Gemeindevertreter wird ebenfalls darauf achten können, dass sich das Projekt adäquat in die örtliche Jugendförderungspolitik einfügt. Er wird auch die anderen Gewählten sensibilisieren können, dem Projekt charakteristische Züge zu verleihen, mit den Nachbargemeinden Synergien zu schaffen und das Projekt auf Gemeinde- und regionaler Ebene zu verankern 

  • Ein oder mehrere Vertreter der örtlichen Vereine oder des Vereinsverbunds: Sport-, Kultur-, künstlerische Vereine, Elternrat, Jugendverein 
  • Ein Vertreter der Schule (Lehrer oder Direktion), der sein Wissen bezüglich Zielpublikum mitbringt und ermöglicht, innerhalb der Schule leichter über das Projekt zu kommunizieren 
  • Ein Vertreter der Gemeindemitarbeiter, wie z.B. eine Fachperson für soziokulturelle Animation, ein Sozialarbeiter, ein Streetworker oder Sportkoordinator 
  • Ein Vertreter einer Gemeindekommission (Gesundheit, Kultur, Schule, Sport, Integration, usw.) 
  • Ein Vertreter der Medizin, wie z.B. der Schularzt, die Schulkrankenschwester oder ein Kinderarzt, der sein Fachwissen in Sachen Gesundheitsfragen und Bewegungsförderung bei der Jugend einbringen oder die Betreuer über das Risikoverhalten sensibilisieren möchte 
  • Ein Elternteil oder Eltern von Kindern oder Jugendlichen 
  • Jugendliche, damit das Projekt als partizipativer Prozess eingebunden werden kann. Sie werden die Bedürfnisse der Jugend weitergeben können, Verantwortung in der Gesamtplanung des Projekts, in dessen Organisation oder im Ablauf der Aktivitäten, z.B. bei der Betreuung, übernehmen können 
  • Jede Person, die sich für die Jugend einsetzen möchte 

Nachstehend stellen wir Ihnen Hilfsmittel zur Verfügung, um Ihnen in dieser ersten Projektphase Hilfeleistung bieten zu können. Im Hilfsmittel «Best practices – Projekt initiieren» werden Sie erfahren, wie die FriTime-Gemeinden ihr Projekt initiiert haben.  

zusätzliche Dokumente

Best practices

Mézières: eine Vereinigung am Steuer

Der Elternrat der Glane organisierte bereits seit Jahren Aktivitäten für die Kinder der Region. Um das Freizeitangebot mit anderen Partner zu ergänzen, konnte der Präsident des Elternrates Glane, der neu als Gemeinderat in Mézières amtete, seine Rolle als Botschafter wahrnehmen. Ein Projekt, wie das von FriTime, konnte dem örtlichen Verein mehr Aufmerksamkeit verschaffen. Mehrere Mitglieder des Elternrates Glane koordinieren seitdem das Projekt.

In der Steuerungsgruppe sind 2 Koordinatorinnen im organisatorischen Bereich aktiv und wir arbeiten mit Betreuern zusammen, die bei den Aktivitäten präsent sind. Insgesamt sind wir 7 Personen und teilen uns die Aktivitäten auf. Im Bereich der Verwaltung und der Steuerung arbeiten wir direkt mit den 2 Koordinatorinnen und der Gemeinde Mézières zusammen.

Cugy: über den Vereinsverbund «USL» gehen

Wir haben begonnen, die Idee zu entwickeln, indem wir die verschiedenen Vereine der Gemeinde getroffen und Ihr Interesse an FriTime geweckt haben. Der Turnverein war von Beginn an sehr motiviert. Um die Aktivitäten zu vervielfältigen, sollten wir uns die Zeit nehmen und das Projekt und dessen Vorteile anlässlich einer Sitzung mit der «USL» präsentieren. Da könnten Vereine zum Mitmachen gewonnen werden, denn letztendlich kann ein Projekt wie FriTime als Werbung für die Vereine dienen.

Hauterive: ein Streuversand und zusammenführende Aktivitäten, um zu rekrutieren und zu überzeugen!

Der Projektbeginn in Hauterive war von anfänglichem Zögern geprägt. Obwohl sich eine erste Kommission mit ca. 10 interessierten Personen gebildet hatte, wurde diese kurz danach aufgelöst. Zudem stand der Gemeinderat nicht voll und ganz hinter dem Projekt.

Ein Streuversand musste verschickt werden, um Leute zu finden: mehrere Vertreter der Vereinsebene haben sich danach verpflichtet mitzuwirken. Eine Kommission zu bilden hat seine Vorteile, es bringt verschiedene Personen zusammen, die das gleiche Interesse für das Wohl der Allgemeinheit mitbringen. Die ersten Aktivitäten, die zahlreiche Personen aus dem Dorf zusammengebracht haben, haben dann den Gemeinderat von der Relevanz des Projekts überzeugt.

Hauterive: Aufgabenteilung

Am Anfang sorgte jeder für alles. Jetzt hat jede Person der Kommission eine Aufgabe. Eine verwaltet die Anmeldungen und die E-Mails, eine andere führt die Kommunikation/Marketing, eine schreibt die Sitzungsprotokolle und eine weitere Person kümmert sich um die finanzielle und administrative Verwaltung. Die restlichen Mitglieder nehmen an den Sitzungen teil und sorgen für das Funktionieren der Aktivitäten. Jeder hat eine festgelegte Rolle.

Ursy: anlässlich der Gemeindeversammlung fördern

Als der Elternrat von Ursy beschlossen hat, das Freizeitprojekt ins Leben zu rufen, wurde anlässlich der Gemeindeversammlung einen Aufruf für FritTime gemacht. Wir wollten die Bevölkerung informieren und wissen, ob Vereine oder Privatpersonen Aktivitäten anbieten möchten.

Bulle: die Koordination beim Sportamt

Vor 4 Jahren hat die Gemeinde beschlossen, einen Sportkoordinator zu verpflichten, um das Sportangebot zu fördern und zugänglicher zu machen. Es mangelte jedoch an Angeboten während den Wochenenden. Der Sportkoordinator übernahm selbstverständlich die Projektleitung in der Gemeinde. Aktivitäten für Jugendliche am Sonntagnachmittag und hauptsächlich im Winter, wurden am dringendsten benötigt. Seither besteht und funktioniert diese Formel.

Le Glèbe: eine Steuerungsgruppe wird auf die Beine gestell

Unser Projekt wurde ursprünglich durch den Gemeinderat, in welchem ich Mitglied war, lanciert. Wir haben eine Gruppe gebildet, die aus motivierten Personen bestand (Lehrerin, Erzieher, Mutter, Präsident des Jugendvereins, Tagesmutter, Mitglied der Schulkommission). Diese verfügten über besondere Qualitäten, die für solche Projekte vorhanden sein sollten. Danach haben wir einen runden Tisch mit den örtlichen Vereinen organisiert, um sie von Beginn an in das Projekt einzubeziehen, sie über die Möglichkeiten von FriTime zu informieren und ihre Wünsche und Bedürfnisse zu sammeln.

Die Gruppe von Freiwilligen mutierte danach zu einer Steuerungsgruppe und mein Nachfolger im Gemeinderat wurde als politischer Verantwortlicher ernannt. Wir haben uns für die Form einer Steuerungsgruppe entschieden, das heisst, keinen Verein zu bilden, denn wir wollten keine Konkurrenz zu den bestehenden Vereinen und Organisationen darstellen, eher als ergänzendes Angebot betrachtet werden. Die Entwicklung der Freizeitaktivitäten ist eher da, um die Vereine zu unterstützen, indem man mit ihnen zusammenarbeitet. Dies ist der Grund, weshalb ein Mitglied des Vereinsverbunds unserer Steuerungsgruppe beitrat. Es ist das Bindeglied zu den Vereinen, nimmt ihre Aktivitätsvorschläge auf und stellt sicher, dass die FriTime Aktivitäten mit dem Kalender des Vereinsverbunds übereinstimmen.

Belfaux: der Elternrat leitet das Projekt

In der Steuerungsgruppe sind wir 6 Personen aus dem Elternrat. Eine Person kümmert sich um die Buchhaltung, 3 Personen um die jährlichen Kurse und 2 Personen verwalten den Ferienpass. In dieser Organisation hat jeder seine Aufgaben.

Die einzige auferlegte Bedingung der Gemeinde Belfaux war, die Vereine und Verbände von Belfaux zu integrieren, die eine Aktivität auf die Beine stellen oder ein Anlass für Kinder organisieren wollten.